Mexiko-Stadt (epd). Einen Monat nach dem Verschwinden zweier Menschenrechtsaktivisten in Mexiko haben zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen der Regierung Tatenlosigkeit vorgeworfen. Trotz internationaler Aufrufe, der Forderung nach Schutzmaßnahmen vonseiten der Interamerikanischen Menschenrechtskommission und eines Appells der Vereinten Nationen habe die Regierung nichts unternommen, um aufzuklären, was mit Ricardo Lagunes Gasca und Antonio Díaz Valencia passiert ist. Es sei alarmierend, dass es keinerlei Fortschritte in dem Fall gebe, schreiben über 130 Organisationen in einer gemeinsamen Erklärung, die am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlicht wurde.
Der Umweltaktivist Díaz Valencia und der Menschenrechtsanwalt Lagunes Gasca waren am 15. Januar im südwestlichen Bundesstaat Michoacán verschwunden. Ihr Fahrzeug wurde mit Einschusslöchern am Straßenrand gefunden.
In der Region gibt es seit langem Konflikte um den Bergbau des transnationalen Unternehmens Ternium, in die auch kriminelle Organisationen involviert sind. Nach Angaben der Deutschen Menschenrechtskoordination Mexiko erhielten Díaz Valencia und Lagunes Gasca direkte Drohungen vonseiten des Bergbauunternehmens und bewaffneter Gruppen.
In Mexiko gelten mehr als 110.000 Menschen als gewaltsam verschwunden. Viele werden von Gruppen der organisierten Kriminalität verschleppt oder verschwinden, während sie sich in den Händen von Sicherheitskräften befinden. Menschenrechtsverteidiger sind häufig Drohungen und Gewalt ausgesetzt. Immer wieder werden Aktivisten ermordet oder verschleppt.