Durchschnittlicher Azubi-Lohn erstmals über 1.000 Euro

Durchschnittlicher Azubi-Lohn erstmals über 1.000 Euro

Bonn (epd). Auszubildende in Deutschland verdienen im Durchschnitt über Sparten und Ausbildungszeiten hinweg erstmals mehr als 1.000 Euro brutto im Monat. Im Vergleich zum Vorjahr seien die tariflichen Ausbildungsvergütungen im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr im bundesweiten Durchschnitt um 4,2 Prozent gestiegen, teilte das Bundesinstitut für Berufsausbildung (BIBB) am Mittwoch in Bonn mit. Der Vergütungsanstieg lag damit deutlich über dem Vorjahresniveau in Höhe von 2,5 Prozent. Die Auszubildenden in tarifgebundenen Betrieben erhielten im Durchschnitt aller Ausbildungsjahre 1.028 Euro brutto im Monat.

Insgesamt erhielten etwa 60 Prozent der Auszubildenden, die in einem tarifgebundenen Betrieb lernten, 2022 eine Vergütung von mehr als 1.000 Euro, etwas mehr als ein Fünftel sogar mehr als 1.150 Euro. Für Auszubildende in Westdeutschland ergab sich der Erhebung zufolge mit 1.029 Euro ein leicht höherer Durchschnittswert als für ostdeutsche Azubis mit 1.012 Euro.

Aufgrund der hohen Inflation mussten die Auszubildenden trotz des Anstiegs Reallohnverluste hinnehmen. Insbesondere bei Tarifabschlüssen zu Beginn des Jahres beziehungsweise aus den Vorjahren, in denen Tariferhöhungen für 2022 vereinbart wurden, konnte die Entwicklung der Preise noch nicht berücksichtigt werden, wie die Autoren der BIBB-Erhebung erläuterten. Sonderzahlungen schlügen sich allerdings nicht in der Berechnung der durchschnittlichen tariflichen Ausbildungsvergütungen nieder.

Seit 1976 wertet das BIBB nach eigenen Angaben die tariflichen Ausbildungsvergütungen jährlich zum Stichtag 1. Oktober aus. Laut der Institutsdatenbank „Tarifliche Ausbildungsvergütungen“ liegen für 171 Berufe in West- und für 111 Berufe in Ostdeutschland Ergebnisse vor.

Je nach Beruf bestehen laut der Erhebung große Verdienstunterschiede für Auszubildende. Die im Durchschnitt höchsten tariflichen Vergütungen wurden wie im Vorjahr im Beruf Zimmerer mit monatlich 1.254 Euro gezahlt. In vierzehn Berufen lagen die tariflichen Vergütungen im Durchschnitt über alle Lehrjahre bei 1.150 Euro oder mehr. Hier finden sich vor allem Berufe aus dem Baugewerbe wie Maurer (1.209 Euro) oder Rohrleitungsbauer (1.192 Euro). Kaufmännische Berufe wie Bankkaufmann (1.201 Euro) oder Kauffrau für Versicherungen und Finanzen (1.196 Euro) fallen ebenfalls darunter. Über dem gesamtdeutschen Durchschnitt von 1.028 Euro lagen auch die Vergütungen für Berufe im öffentlichen Dienst mit 1.114 Euro sowie in Industrie und Handel mit 1.081 Euro.

Für 19 Berufe wurde allerdings ein Durchschnittswert von weniger als 850 Euro ermittelt. Die meisten gehörten zum Handwerk wie Maler und Lackierer, Bäcker, Schornsteinfeger oder Friseur. Die niedrigsten tariflichen Vergütungen gab es mit 652 Euro im Beruf Orthopädieschuhmacher.