New York, Genf (epd). Die Vereinten Nationen warnen vor Engpässen bei der Versorgung der Überlebenden des Erdbebens in Nordwestsyrien. Durch die Beben in der Grenzregion Syriens und der Türkei sei die Straße zu dem einzigen Grenzübergang für humanitäre Hilfe zwischen den beiden Ländern beschädigt worden, sagte ein UN-Sprecher am Dienstag (Ortszeit) in New York. Hilfslieferungen für die Menschen im Nordwesten Syriens seien nur eingeschränkt möglich.
Die Menschen in den nicht vom syrischen Regime kontrollierten Gebieten im Nordwesten des Landes werden von den UN und internationalen Hilfsorganisationen über den an der Grenze zur Türkei gelegenen Übergang Bab al-Hawa versorgt. Grundlage ist eine Resolution des UN-Sicherheitsrates. Russland, ein enger Verbündeter Syriens, hatte immer wieder gegen eine Ausweitung des Mandats Stellung bezogen. In der Region waren bereits vor der Erdbeben 4,1 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen.
Derweil machte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR auf den Folgen der Katastrophe für die Flüchtlinge in der Region aufmerksam. Auf türkischer Seite seien Gebiete betroffen, in denen 1,7 Millionen syrische Flüchtlinge lebten, teilte der Sprecher des UNHCR in Deutschland, Chris Melzer, dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit. Auch in Syrien gehörten zu den Betroffenen Familien, die wegen der anhaltenden Krise in dem Land vertrieben wurden. Die genaue Zahl der Flüchtlinge sei noch nicht bekannt.
Melzer sprach von einem immensen Bedarf. „Die Betroffenen brauchen dringend Unterstützung.“ Gemeinsam mit Partnerorganisation verteile das UN-Flüchtlingshilfswerk in Syrien Hilfsgüter, darunter Wärmdecken. Insgesamt leben in Syrien nach Angaben des UNHCR-Sprechers 6,8 Millionen Binnenflüchtlinge.
Die schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien hatten am Montag eine humanitäre Katastrophe ausgelöst. Tausende Menschen starben, viele weitere wurden verletzt oder werden vermisst. Häuser und Infrastruktur wurden zerstört. In Nordsyrien herrschte aufgrund des seit Jahren anhaltenden Bürgerkriegs bereits vor den Erdbeben großes Leid.