Nürnberg (epd). Nach Ansicht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sind die Reformpläne der Bundesregierung zur Fachkräftemigration sinnvoll, doch sie reichen nicht aus. „Die Erwerbszuwanderung aus Drittstaaten müsste steigen, um die wachsende Fachkräftelücke zu decken“, erklärte IAB-Direktor Bernd Fitzenberger am Mittwoch in Nürnberg. Bislang beschränke sich die gesteuerte Zuwanderung zu Erwerbszwecken aus Nicht-EU-Ländern höchstens auf etwa 60.000 Personen pro Jahr.
Grund dafür ist laut Fitzenberger, dass die derzeitigen Zuwanderungsregelungen zu restriktiv sind. Die Reformpläne der Ampel-Koalition sehen Erleichterungen bei Zuzügen mit Arbeitsplatzzusage auch ohne weitergehende Qualifikationsauflagen vor. Ebenso sollen die Gehaltsschwellen für die „Blaue Karte Europa“ reduziert werden. Das betrifft Hochschulabsolventinnen und -absolventen, die dauerhaft zuwandern wollen. Außerdem soll über ein Punktesystem ein Kontingent für Ausländer geschaffen werden, die sich in Deutschland eine Arbeit suchen dürfen, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllen.
Fitzenberger sagte, diese Vorschläge gingen in die richtige Richtung, aber noch nicht weit genug. Er regte an, im geplanten Punktesystem Englischkenntnisse zu berücksichtigen, die auch in Deutschland in zahlreichen Berufsfeldern nützlich seien. Weiterhin solle man in reglementierten Berufen, etwa im medizinischen Bereich, prüfen, ob Anerkennungsverfahrungen vereinfacht oder nachgewiesene Berufserfahrung berücksichtigt werden können. Schließlich könne auch Erwerbstätigkeit auf Probe hierzulande das Nachholen eines Berufsabschlusses ermöglichen.