Täter von Brokstedt soll sich als Terroristen Anis Amri gesehen haben

Täter von Brokstedt soll sich als Terroristen Anis Amri gesehen haben

Brokstedt (epd). Der nach der Messerattacke von Brokstedt inhaftierte mutmaßliche Täter hat sich offenbar den Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz, Anis Amri, als Vorbild genommen. Vor der Tat saß Ibrahim A. in Hamburg in Untersuchungshaft und soll am 6. August 2022 gegenüber einem Bediensteten geäußert haben: „Es gibt nicht nur einen Anis Amri, es gibt mehrere, ich bin auch einer.“ Das gehe aus seiner Gefangenenpersonalakte hervor, wie die Hamburger Justizbehörde am Sonntagabend mitteilte.

Auf dem sogenannten Warnehmungsbogen sei zudem dokumentiert, dass A. ebenfalls am 6. August 2022 bei der Vorbereitung für eine Freistunde auf dem Hof „Großes Auto, Berlin, das ist die Wahrheit“ vor sich hin gesagt habe. Einen weiteren Bediensteten habe er zweimal gefragt, ob er auch „unter die Reifen“ wolle. Anis Amri hatte am 19. Dezember 2016 einen Sattelschlepper bewusst auf den Weihnachtsmarkt vor der Berliner Gedächtniskirche gesteuert. In der Folge des Attentats starben 13 Menschen.

Ibrahim A. sei während seiner Untersuchungshaft wiederholt als verbal aggressiv und unangemessen aufgefallen und habe versucht, seinen Forderungen mit Beschimpfungen Nachdruck zu verleihen, erklärte die Justizbehörde. Weitere Äußerungen mit extremistischem Bezug seien jedoch nicht dokumentiert.

Ibrahim A. steht unter Verdacht, am 25. Januar in einem Zug von Kiel nach Hamburg eine 17-Jährige und ihren 19-jährigen Bekannten getötet und fünf weitere Menschen verletzt zu haben. Kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof von Brokstedt hatte der 33-jährige Palästinenser die Zugreisenden mit einem Messer attackiert. Gegen Ibrahim A. wurde Haftbefehl wegen zweifachen Mordes und versuchten Totschlags in vier Fällen erlassen. Erst wenige Tage vor der Tat war er aus der Haft in Hamburg entlassen worden.