Kirchentagspräsident: Ungewissheiten eröffnen Handlungsspielräume

Kirchentagspräsident: Ungewissheiten eröffnen Handlungsspielräume

Fürth (epd). Auf die Handlungsmöglichkeiten jedes Einzelnen trotz aller Krisen hat Kirchentagspräsident Thomas de Maizière hingewiesen. Ungewissheiten eröffneten immer auch Handlungsspielräume, sagte der ehemalige Bundesinnenminister (CDU) am Sonntag in der Michaelskirche in Fürth. „Es kommt auf unsere Zeit und auf unser Tun an. Wir können Zuversicht ausstrahlen. Wer denn sonst, wenn nicht wir?“, betonte de Maizière laut einer Mitteilung des Kirchentagsbüros.

Am Sonntag stimmten sich Menschen in ganz Deutschland in mehr als 200 Gottesdiensten auf den evangelischen Kirchentag vom 7. bis 11. Juni in Nürnberg ein. Das Kirchentagsmotto „Jetzt ist die Zeit“ ist dem Markus-Evangelium entnommen.

Angesichts der aktuellen Krisen sei es schwer auszuhalten, dass viele politische Fragen der Gegenwart voller Widersprüche steckten, sagte de Maizière. Es sei an der Zeit zu erkennen, „dass ein auf den ersten Blick naheliegendes und scheinbar einfaches moralisches Nein ebenfalls bittere ethische und brutale politische Konsequenzen hat“. Man müsse diese Dilemmata respektieren.

Gleichzeitig sei es die Aufgabe von Christen, Hoffnung zu machen, betonte de Maizière. Das Neue Testament verstehe Zeit als „von Gott genutzte und den Menschen geschenkte Zeit zum Handeln“. Nur wer handle, könne Gelegenheiten beim Schopfe packen. Das sei „Hoffnung und Auftrag“ zugleich, sagte der Kirchentagspräsident.

Der Deutsche Evangelische Kirchentag wurde 1949 als christliche Laienbewegung gegründet und besteht bis heute als unabhängiger Verein fort. Alle zwei Jahre bringt er als Dialog- und Kulturevent rund 100.000 Menschen in einer anderen deutschen Großstadt zusammen.