Nairobi, Juba (epd). Mit einer Messe in der südsudanesischen Hauptstadt Juba ist am Sonntag der Afrika-Besuch von Papst Franziskus zu Ende gegangen. Nach offiziellen Angaben feierten etwa 70.000 Gläubige am Morgen gemeinsam mit Franziskus unter freiem Himmel Gottesdienst. Das Oberhaupt der katholischen Kirche war am Dienstag zunächst in die Demokratische Republik Kongo gereist. Seit Freitag hielt er sich im Südsudan auf.
Mit Blick auf die anhaltende Gewalt im Südsudan erklärte der Papst in der Abschlussmesse: „Auch wenn unser Herz aufgrund des erlittenen Unrechts blutet, lasst uns ein für alle Mal darauf verzichten, Böses mit Bösem zu beantworten.“ In dem jüngsten Land Afrikas, das erst seit 2011 unabhängig ist, hatte bis 2020 ein blutiger Bürgerkrieg geherrscht. Rund 400.000 Menschen starben.
Bis heute kommt es immer wieder zu Gewaltausbrüchen. Zuletzt wurden am Donnerstag bei Auseinandersetzungen zwischen Hirten und Bauern mindestens 20 Menschen getötet. Zwei Millionen Menschen wurden in den vergangenen Jahren innerhalb des Landes vertrieben, zwei Millionen flohen in Nachbarländer. Nach UN-Angaben sind fast neuen Millionen der etwa zwölf Millionen Sudanesinnen und Sudanesen auf Hilfe angewiesen.
Bei einer Begegnung mit Binnenvertriebenen am Samstag hatte der Papst den überwiegend jungen Menschen Hoffnung zugesprochen. Zugleich nahm er sie in die Pflicht, sich für Frieden in ihrem Land einzusetzen. Rund ein Drittel der Menschen im Südsudan sind katholisch, auch der aktuelle Präsident Salva Kiir.
Bei einem Treffen mit Kiir und dessen ehemaligem Gegenspieler Riek Machar fand der Papst deutliche Worte gegen Gewalt und Korruption in dem bitterarmen Land. 2019 hatte Franziskus die beiden Widersacher in den Vatikan eingeladen. In einer seltenen Geste küsste er ihnen die Füße und bat sie, den Frieden zu wahren und nach vorn zu blicken.
Appelle zum Frieden prägten auch schon die erste Station der päpstlichen Afrika-Reise. Im Kongo traf sich Franziskus sowohl mit Präsident Felix Tshishekedi als auch mit Opfern der jahrzehntelangen Gewalt im Osten des Landes. Außerdem positionierte sich der Papst entschieden gegen die Ausbeutung des Kongo, auch durch ausländische Minenbetreiber.