Nairobi (epd). In Kenia ist ein ehemaliger Polizist wegen der Ermordung des Menschenrechtsanwalts Willie Kimani zum Tode verurteilt worden. Weitere Angeklagte erhielten laut der kenianischen Zeitung „The Standard“ Haftstrafen vom mindestens 20 Jahren. 2016 hatten drei Polizisten und eine Informatin den Anwalt, einen seiner Klienten und den Fahrer entführt, ermordet und ihre Leichen in einen Fluss geworfen. In Kenia wurden seit 1982 keine Hinrichtungen mehr vollstreckt.
Der Mord an Kimani steht bis heute exemplarisch für die vielen unverfolgten Fälle von außergerichtlichen Hinrichtungen durch die Polizei in Kenia. Der Zusammenschluss von Menschenrechtsorganisationen in Kenia, die „Defenders Coalition“, lobte das Urteil, erinnerte aber auch an die vielen Fälle von gezielter tödlicher Polizeigewalt an Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten, die bis heute weder vor Gericht gebracht noch aufgeklärt wurden.
Die Todesstrafe wird in Kenia seit den 80er-Jahren meist durch die Präsidenten in lebenslange Haft umgewandelt. Ein Urteil des Verfassungsgerichts von 2017 bekräftigte aber die Möglichkeit, Todesurteile tatsächlich zu vollstrecken.