Berlin (epd). Der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Jürgen Dusel, hat zum Holocaust-Gedenktag die Bedeutung der Erinnerungskultur hervorgehoben. Diese sei auch für das heutige Miteinander von großer Bedeutung, sagte er in Berlin. Denn auch heute erlebten Menschen mit Behinderungen Ausgrenzung und Abwertung.
Dusel hatte am Freitag zu einem Gedenken an die Opfer der „Euthanasie“-Verbrechen der Nazis am Gedenk- und Informationsort T4 in Berlin-Tiergarten eingeladen. Neben Kranzniederlegungen stand eine Lesung der Autorin Helga Schubert in der Berliner Philharmonie auf dem Programm. Die Erinnerung an die Opfer der „Euthanasie“-Verbrechen im Nationalsozialismus dürfe nicht verloren gehen, sagte Dusel: „Das sind wir den Opfern und ihren Angehörigen schuldig.“
Der Gedenk- und Informationsort T4 erinnert seit 2014 an die Aktion T4 der Nazis, bei der mehr als 70.000 geistig und körperlich eingeschränkte Patientinnen und Patienten aus Heil- und Pflegeanstalten ermordet wurden. Sie galten als „lebensunwert“. Insgesamt wurden laut Historikern in Einrichtungen des Deutschen Reichs 200.000 Menschen mit geistigen oder körperlichen Behinderungen in verdeckten Aktionen ermordet.