Heidelberg (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will sich stärker gegen Antiziganismus engagieren. Im Rahmen eines Gedenkgottesdienstes für die 500.000 in der NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma anlässlich des Gedenktags für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft will der Rat der EKD am Sonntag im Berliner Dom eine entsprechende Erklärung abgeben. Übergeben wird die Erklärung im Anschluss von der EKD-Bevollmächtigten bei Bundesregierung und EU, Prälatin Anne Gidion, an den Vorsitzenden des Zentralrates der Sinti und Roma, Romani Rose, wie das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg am Freitag ankündigte.
Dazu erwartet wird auch Dotschy Reinhardt vom Landesrat der Sinti und Roma Berlin Brandenburg. Grundlage der Erklärung bildet demnach die Arbeitsdefinition von Antiziganismus der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA).
Die Berliner Domgemeinde erklärte am Freitag, es habe „lange gedauert, bis dieser Völkermord einen Platz fand in der deutschen Erinnerungskultur und der evangelischen Kirche“. Mit der Erklärung würden die EKD, der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma sowie das Netzwerk Sinti, Roma und Kirchen erstmals offiziell ihre Zusammenarbeit festigen. Ziel sei es, die lange Geschichte der Ausgrenzung und Verfolgung aufzuarbeiten und die Partizipation von Sinti und Roma in Politik und Gesellschaft zu stärken. Laut Domgemeinde gab es 2020 und 2022 im Berliner Dom die ersten deutschlandweiten Gedenkgottesdienste für die ermordeten Sinti und Roma.