Düsseldorf (epd). Die nordrhein-westfälische Antisemitismusbeauftragte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat die Bedeutung der Zeitzeugen für die Aufklärungsarbeit über die NS-Verbrechen für Jugendliche hervorgehoben. „Für viele junge Menschen scheint die Zeit des Nationalsozialismus weit weg, und es ist zweifellos schwierig, sich das ungeheure Geschehen und die Gräueltaten des Nationalsozialismus vorzustellen“, erklärte die FDP-Politikerin und frühere Bundesjustizministerin anlässlich des Holocaust-Gedenktages am Freitag in Düsseldorf.
Zeitzeugen könnten durch ihre eigene Lebensgeschichte „nachdrücklich und emotional“ vermitteln, wie in der Nazi-Zeit Menschen wegen ihrer Religion, Herkunft oder sexuellen Orientierung systematisch ausgegrenzt und als nicht lebenswert behandelt worden seien. Je länger diese Zeit zurückliege, desto geringer würden allerdings die Möglichkeiten, Zeitzeugen aktiv in die Erinnerungsarbeit einzubeziehen, erklärte Leutheusser-Schnarrenberger.
„Deshalb muss die Erinnerungsarbeit die Zeugnisse der Zeitzeugen lebendig halten“, sagte die frühere Bundesjustizministerin (FDP). Es sei unerlässlich, Schülerinnen und Schülern zu vermitteln, dass es bei dem Menschheitsverbrechen der Schoah nicht nur um Zahlen, Daten und Fakten gehe, sondern um Millionen Einzelschicksale, betonte die Antisemitismusbeauftragte.