Hannover (epd). Zum internationalen Holocaust-Gedenktag hat die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, zum Kampf gegen Judenhass aufgerufen. „Es ist tägliche Aufgabe eines jeden und einer jeden, judenfeindliches Denken zu bekämpfen, das immer noch tief in unserer Gesellschaft verwurzelt ist, und immer wieder neu bei Angriffen auf jüdische Menschen und Gebäude zum Vorschein kommt“, sagte Kurschus laut Mitteilung der EKD am Donnerstag in Hannover.
Der antisemitische, rassistische, antiziganistische Wahn sei entsetzlich und zersetzend, sagte die westfälische Präses. Er könne jeden Menschen treffen, denn er baue auf Zuschreibungen. „Wir müssen widersprechen, handeln und die Betroffenen schützen, ganz konkret, wo immer solche Reden geschwungen werden, am besten noch bevor Taten daraus werden. Und zwar zuerst bei uns selbst, denn unsere Kirchen sind nicht frei von Antisemitismus, Rassismus, Antiziganismus“, sagte sie. Antisemitismus zerstöre das Fundament, auf dem Christinnen und Christen stehen.
Der internationale Holocaust-Gedenktag wurde im Jahr 2005 auf Beschluss der Vereinten Nationen in Erinnerung an die Befreiung des KZ-Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 eingeführt. Durch den nationalsozialistischen Völkermord wurden rund sechs Millionen Juden ermordet, die meisten davon starben in den Gaskammern der Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, Treblinka, Sobibor und Belzec. Zudem kamen rund 500.000 Sinti und Roma gewaltsam ums Leben. Antiziganismus bezeichnet den Hass auf Sinti und Roma.