"Signal der Gerechtigkeit": Kretschmann lobt Jesiden-Beschluss

"Signal der Gerechtigkeit": Kretschmann lobt Jesiden-Beschluss

Stuttgart, Berlin (epd). Als „herausragendes Signal der Gerechtigkeit“ hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) den Bundestagsbeschluss bezeichnet, der die Gräueltaten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) an den Jesiden als Völkermord anerkennt. „Gemeinsam stehen wir an ihrer Seite“, sagte Kretschmann in Richtung der jesidischen Gemeinschaft, wie das Staatsministerium am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. Es bleibe aber noch viel zu tun: „Lassen wir deshalb in unserem Einsatz für diese Menschen nicht nach.“

Kretschmann erinnerte an das Sonderkontingent Baden-Württembergs in den Jahren 2015 und 2016, innerhalb dessen rund 1.000 besonders schutzbedürftige Jesiden - vor allem Frauen und Kinder - im Südwesten aufgenommen worden waren. Unter ihnen sei etwa Nadia Murad gewesen, die 2018 den Friedensnobelpreis erhalten hatte.

Das Bundesparlament hatte am Donnerstag einstimmig die Anerkennung der IS-Gräuel an den Jesiden als Völkermord anerkannt. In Deutschland soll ein Archiv- und Dokumentationszentrum zu dem Thema gefördert werden sowie ein interdisziplinärer Lehrstuhl. In Asylverfahren soll die andauernde Verfolgung von Jesiden anerkannt werden.

Am 3. August 2014 hatte der IS jesidische Dörfer in der Sindschar-Region überfallen, Tausende Männer getötet sowie Frauen und Kinder verschleppt, unter anderem nach Syrien. Die Frauen und Mädchen wurden systematisch vergewaltigt. Etwa 2.700 Jesidinnen befinden sich Schätzungen zufolge noch immer in der Gewalt von Islamisten in der Region. Laut deutschem Verfassungsschutz sind seit 2012 auch mehr als 1.050 Deutsche in die IS-kontrollierten Gebiete gereist, um für die Dschihadisten zu kämpfen. „Auch daraus leitet sich eine Verantwortung Deutschlands ab“, heißt es in dem Antrag.