Düsseldorf (epd). Die Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro hat nach einer neuen Studie Millionen Beschäftigten ein höheres Einkommen beschert. Für die meisten Betroffenen habe sich nicht nur der Stundenlohn erhöht, auch ihre monatlichen Gehälter seien im Schnitt deutlich gestiegen, teilte die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung am Mittwoch in Düsseldorf mit. Die Arbeitgeber hätten also auf die Erhöhung überwiegend nicht mit Arbeitszeitreduzierungen reagiert, wovor im Vorfeld manche Gegner gewarnt hätten.
Von der Erhöhung des Mindestlohns zum 1. Oktober haben nach Berechnungen des Arbeitsmarktexperten Toralf Pusch vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut insgesamt 6,2 bis 6,6 Millionen Beschäftigte profitiert. Aktuelle Befragungsdaten zeigten, dass die betroffenen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten dadurch durchschnittlich mehr als 100 Euro pro Monat mehr bekämen. Das stelle für die Betroffenen gerade in Zeiten hoher Inflation eine wichtige Hilfe dar und leiste auch „einen Beitrag zur Stabilisierung des Konsums in einer wirtschaftlich fragilen Zeit“, schreibt Pusch in seiner Untersuchung.
Für die Studie wurden den Angaben zufolge Daten der repräsentativen Erwerbspersonenbefragung der Hans-Böckler-Stiftung ausgewertet, an der im November 2022 über 5.100 Menschen teilgenommen haben. Diejenigen Befragten, deren Stundenlohn infolge der Mindestlohnerhöhung gestiegen ist, sollten angeben, ob das auch auf ihr Monatsgehalt zutrifft. Das sei bei rund 80 Prozent der Fall gewesen, hieß es. Sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte bekamen demnach infolge der Mindestlohnerhöhung im Schnitt monatlich 155 Euro mehr, sozialversicherungspflichtige Teilzeitbeschäftigte 104 Euro und geringfügig Beschäftigte immerhin noch 59 Euro.