Perus Übergangspräsidentin gerät wegen Protesten unter Druck

Perus Übergangspräsidentin gerät wegen Protesten unter Druck

Frankfurt a.M., Lima (epd). Nach dem Tod von mehreren Dutzend Protestierenden gerät Perus Übergangspräsidentin Dina Boluarte immer mehr unter Druck. Am Donnerstag (Ortszeit) legte Arbeitsminister Eduardo García Birimisa sein Amt nieder. In einem auf Twitter veröffentlichten Brief an die Staatschefin forderte er eine Entschuldigung der Regierung bei der Bevölkerung für das Vorgehen der Sicherheitskräfte.

Die Proteste in dem südamerikanischen Land richten sich gegen die Absetzung und Inhaftierung von Ex-Präsident Pedro Castillo Anfang Dezember. Nach weiteren Toten im Süden des Landes geht die nationale Ombudsstelle von rund 50 Opfern aus.

Arbeitsminister García Birimisa ist laut der Zeitung „El Comercio“ bereits das vierte zurückgetretene Mitglied der aktuellen Regierung. Derweil starteten die linken Parteien im Parlament eine Initiative zur Absetzung der Linken Boluarte. „Unser Land wird durch das miserable Management der Regierung und der Ordnungskräfte unter der Führung von Frau Boluarte ausgeblutet“, heißt es laut der Zeitung „La República“ in einer Erklärung.

Boluarte hatte das höchste Staatsamt nach der Absetzung Castillos durch das Parlament am 7. Dezember übernommen. Wegen der Gewalt der Sicherheitskräfte ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen sie und andere Regierungsmitglieder.

Unterdessen weiteten sich die Proteste weiter aus. Neben Demonstrationen in der Hauptstadt Lima gab es weitere Kundgebungen in der Touristenstadt Cusco und der südlichen Region Puno. Dort wurden weitere 20 Tote gemeldet. Das Verkehrsministerium meldete zeitweise 83 Straßenblockaden und gab die vorübergehende Schließung des Flughafens Cuscos als „Präventionsmaßnahme“ bekannt. Über den Flughafen reisen viele Touristen ein, die die Inka-Stadt Machu Picchu besuchen wollen.

Laut der nationalen Ombudsstelle wurden seit Beginn der Proteste 41 Protestierende, 7 weitere Zivilisten und ein Polizist getötet. Mehrere Hundert Menschen wurden demnach verletzt.