Menschenrechtler erinnern erneut an Bremer Brechmittel-Toten

Menschenrechtler erinnern erneut an Bremer Brechmittel-Toten

Bremen (epd). Menschenrechtler wollen am Samstag erneut an den westafrikanischen Flüchtling Laye Alama Condé erinnern, der 2005 in Bremen nach einem Brechmitteleinsatz der Polizei starb. Die Kundgebung zum 18. Todestag des jungen Mannes ist nach Angaben der Initiatoren ab 13 Uhr auf dem Goetheplatz geplant.

Ein Arzt hatte Condé am 27. Dezember 2004 im Auftrag der Polizei zwangsweise Brechmittel und mehrere Liter Wasser eingeflößt. Er wollte damit an verschluckte Drogenkügelchen gelangen. Auch nachdem der Mann aus Sierra Leone bewusstlos wurde, setzte der Arzt die Prozedur fort. Wenig später fiel der 35-Jährige ins Koma. Am 7. Januar 2005 starb er. Vier Jahre zuvor war er als Flüchtling nach Deutschland gekommen.

Bis Ende des Jahres solle in Bremen ein offizieller Gedenkort für Condé errichtet werden, erklärte am Mittwoch Gundula Oerter von der Initiative in Gedenken an Condé. „Die Brechmittelvergabe war kein Einzelfall, Hunderte wurden ebenso drangsaliert. Die Maßnahme war rassistisch.“ Oerter forderte eine Entschädigung der Betroffenen: „Das sollte eine Selbstverständlichkeit sein bei einer staatlichen Maßnahme, die seit 2006 als Folter gilt.“