Frankfurt a.M. (epd). Selbstmitleid ist für die Psychologin Stefanie Stahl eine der Hauptursachen dafür, dass Menschen aus Krisen nicht herauskommen. „Streicht man das Selbstmitleid, hat man fast 80 Prozent Last weniger“, sagte sie dem evangelischen Monatsmagazin „chrismon“ (Januar-Ausgabe). „Sonst fühlt man sich schnell als Opfer, jammert, steigert sich rein.“
Wenn sie eine Krise habe, dann helfe ihr Entdramatisieren, Abstand nehmen und über den Tellerrand zu schauen. „Ich überlege, wie schlimm mein persönliches Problem im Angesicht des Weltgeschehens ist“, sagte Stahl. „Bei gesundheitlichen Sachen sage ich mir: Wenn du jetzt auf eine Krebsstation gehen und fragen würdest: Willst du tauschen - die würden drei Tage Party feiern.“
Das Leben habe einen Sinn, sagte die Psychologin. Er bestehe darin, ein möglichst guter Mensch zu sein, Wohlwollen und Mitgefühl zu entwickeln.