Frankfurt a.M., Rom (epd). Papst Franziskus hat zum Gebet für den emeritierten Papst Benedikt XVI. aufgerufen. Der 95-jährige Benedikt sei „sehr krank“, sagte Franziskus am Mittwoch bei der Generalaudienz in der Audienzhalle. Seit seinem Verzicht aufs Papstamt lebt der aus Bayern stammende Benedikt zurückgezogen im Vatikan. Er stand von 2005 bis 2013 an der Spitze der katholischen Kirche.
„Ich bitte euch alle um ein besonderes Gebet für den emeritierten Papst Benedikt XVI., der im Stillen die Kirche unterstützt“, sagte Franziskus laut dem kirchlichen Nachrichtenportal „Vatican News“ in seinen italienischen Grußworten. „Denken wir an ihn, er ist sehr krank, bitten wir den Herrn, dass er ihn tröste und ihn unterstütze bei diesem Zeugnis der Liebe gegenüber der Kirche - bis zum Ende“, sagte Franziskus.
Das Alter macht dem gebrechlichen Benedikt seit Jahren schwer zu schaffen. Joseph Ratzinger wurde am 16. April 1927 im bayerischen Marktl am Inn geboren. Im Zweiten Weltkrieg war er als Luftwaffenhelfer eingesetzt, danach studierte er in München und Freising Theologie und Philosophie, 1951 wurde er zum Priester geweiht.
Nach Stationen als Professor für Dogmatik und Fundamentaltheologie in Freising, Bonn, Münster, Tübingen und Regensburg wurde er 1977 Münchner Erzbischof. 1982 wurde Ratzinger zum Präfekten der vatikanischen Glaubenskongregation unter Papst Johannes Paul II. berufen, 2005 wurde er dessen Nachfolger. Nach acht Jahren als Pontifex verzichtete er überraschend auf das Papstamt.
Benedikt war der erste Papst, der sich persönlich mit Missbrauchsopfern traf. Aber zuletzt wurden ihm durch die Veröffentlichung eines Gutachtens zum Umgang mit Missbrauchsfällen im Erzbistum München selbst Fehler im Umgang mit Missbrauchstätern in der katholischen Kirche vorgeworfen.
Das letzte Mal war Benedikt im Sommer 2020 nach Deutschland gereist, um sich in Regensburg von seinem im Sterben liegenden Bruder Georg zu verabschieden.