Berlin (epd). Die evangelische Berliner Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein und der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch haben bei einer ökumenischen Christvesper in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche an die Opfer von Krieg und an Armut in der Gesellschaft erinnert. „Wir feiern Weihnachten in schwerer Zeit“, sagte Koch in dem am Samstag im RBB-Fernsehen ausgestrahlten Gottesdienst. Weihnachten zeige, dass der Hass nicht stärker sei als die Liebe. Die Schauspielerin Anna Thalbach trug bei der Christvesper die Lesungen vor.
Die Generalsuperintendentin gedachte bei dem Gottesdienst Flüchtlingen in der Kälte, Menschen in zerbombten Häusern und Obdachlosen, die in Berlin auf der Straße leben. Einsame, Trauernde, Kranke und Sterbende bräuchten rettenden Schutz, Zuflucht und Rückzugsorte. Das gelte auch für die Menschen, denen ihr Leben zu viel werde vor lauter Veränderung und Krisen, oder denen das Klima in der Gesellschaft zu rau geworden sei.
An Weihnachten verstumme an manchen Orten sogar der Krieg für einen Augenblick, sagte Trautwein. Licht und Wärme zu Hause, unbeschwertes Zusammensein nach zwei Jahren Pandemie seien nicht mehr selbstverständlich: „Der kleine Stall von Bethlehem - er wird zum großen Zufluchtsort für die Welt.“
Weihnachten mit der Geburt von Jesus Christus sei kein romantisches Fest gewesen, fügte Koch hinzu. So werde es nicht in der Bibel geschildert. Vielmehr habe es von Anfang an diejenigen gegeben, die das Kind hassten und ihm nach dem Leben trachteten.