Frankfurt a.M. (epd). Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, hat an die Kraft des Weihnachtsfests trotz Krieg und Klimakrise erinnert. „Wir können es feiern und wir sollten es auch feiern“, sagte Heinrich dem Evangelischen Pressedienst (epd). Denn Weihnachten sei Trost, Hoffnung und Provokation zugleich. „Der Trost, dass der Heiland gekommen ist, die Hoffnung, dass er Frieden in die Welt bringt und die Provokation in unserer momentanen Situation, dass gegen allen Augenschein Friede auf Erden das letzte Wort haben wird“, sagte sie.
Sie habe in den vergangenen Tagen mit humanitären Helfern in der Ukraine gesprochen, sagte die 26-Jährige. Dabei sei ihr klar geworden, dass der Krieg häufig nüchtern und emotionslos bei den Menschen ankomme. „Wir sehen die Fakten, wir sehen, welche Städte umkämpft sind“, sagte Heinrich. Die Geschichten der Helfer und Kriegsopfer solle man auch an Weihnachten erzählen, betonte sie. „Diese Menschen sitzen da auch zu Weihnachten. Gottes Weihnachtssegen gilt auch für sie.“
Für sie sei der Satz: „Fürchtet euch nicht, euch ist heute der Heiland geboren“ der beste Satz in der biblischen Weihnachtsgeschichte. „Es heißt zum einen 'Fürchtet euch nicht vor dem, was passiert ist'. Es kann aber auch heißen: 'Erschreckt nicht, was in Zukunft kommt, ich bin bei euch, was auch kommen mag'“, sagte die jüngste Repräsentantin der EKD. Der Heiland, der verkündet werde, sei kein Herrscher, der furchteinflößend mit großem Hofstaat einziehe, sondern ein kleines verletzliches Baby, das alle Machtansprüche und -konstrukte zu jener Zeit infrage gestellt habe.
In Heinrichs Familie komme an Heiligabend Kartoffelsalat mit Würstchen auf den Tisch. Dabei dürften es auch mal vegetarische Würstchen sein. „Die gibt es bei uns sicher. Ansonsten gilt bei uns: Wer eine Extra-Wurst will, muss in der Küche helfen.“