Frankfurt a.M., Jakarta (epd). Parlamentsabgeordnete aus Südostasien haben die Rettung eines seit Wochen im Indischen Ozean treibenden Bootes mit 200 Rohingya-Flüchtlingen gefordert. Die Mitgliedsländer des Staatenbundes Asean und andere Länder der Region müssten den Menschen zu Hilfe kommen, erklärten die Asean-Parlamentarierinnen und Parlamentarier für Menschenrechte (APHR) am Dienstag in der indonesischen Hauptstadt Jakarta.
Laut den Vereinten Nationen treibt das Boot seit Ende November vor den Küsten von Thailand, Malaysia, Indonesien und Indien. Zahlreiche Insassen seien bereits gestorben. Die Überlebenden hätten keinen Zugang zu Essen, Trinkwasser oder Medikamenten. Die Rohingya sind eine muslimische Minderheit in Myanmar, die dort seit Jahrzehnten verfolgt werden.
Die Länder der Region müssten ihre humanitären Verpflichtungen erfüllen und eine Rettung initiieren, forderten die Abgeordneten. „Es ist schändlich, dass zugelassen wird, dass ein Boot mit Männern, Frauen und Kindern in großer Gefahr im Meer herumirrt“, erklärte APHR-Vorstandsmitglied Eva Sundari aus Indonesien.
Immer wieder treiben Flüchtlingsboote mit Rohingya im Andaman-Meer, am östlichen Rand des Indischen Ozeans. In diesem Jahr sind dort nach UN-Angaben bereits etwa 120 Rohingya als tot oder vermisst gemeldet worden. Knapp 2.000 Angehörige der Minderheit hätten die gefährliche Fahrt über das Andaman-Meer in diesem Jahr riskiert, um nach Indonesien, Malaysia oder Thailand zu gelangen.
Laut den asiatischen Abgeordneten trieben in den vergangenen Wochen zwei weitere Boote vor der Küste von Asean-Mitgliedsländern. 154 Insassen eines Bootes seien am 8. Dezember von einem vietnamesischen Öltanker gerettet worden, 104 Flüchtlinge rettete die Marine von Sri Lanka am 18. Dezember.
„Es ist nichts Neues, dass Rohingya-Flüchtlinge im Meer treiben gelassen werden, das hält schon seit Jahren an und hat zu hunderten, tausenden leicht vermeidbaren Toten geführt“, sagte der APHR-Vorsitzende Charles Santiago aus Malaysia. Der Staatenbund solle nicht nur die Menschen in Seenot zügig retten, sondern auch die Ursache der Tragödie bekämpfen.