Landeskirche Anhalts trauert um früheren Kirchenpräsidenten Natho

Landeskirche Anhalts trauert um früheren Kirchenpräsidenten Natho

Dessau-Roßlau (epd). Der frühere Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Eberhard Natho, ist nach kurzer schwerer Krankheit gestorben. Der Verstorbene habe die Landeskirche mit Verhandlungsgeschick und Umsicht durch mehr als zwei Jahrzehnte geführt, sagte der heutige Kirchenpräsident Joachim Liebig am Freitag. Natho war von 1970 bis 1994 Kirchenpräsident in Anhalt. Er wurde 90 Jahre alt und starb am Donnerstag in Dessau-Roßlau.

Natho habe wesentlich die Geschicke der Evangelischen Landeskirche Anhalts geprägt, sagte Liebig. In seiner Amtszeit sei das Verhältnis von Staat und Kirche äußerst wechselvoll gewesen. In den 1970er Jahren hätten sich die Kirchen auf eine dauerhafte Beziehung zum atheistischen DDR-Staat einrichten müssen. Dieses Verhältnis habe beständig justiert werden müssen. Nach 1989 hätten sich die Rahmenbedingungen auch für die Kirchen grundlegend geändert.

Natho wurde 1932 als Pfarrerssohn in Dessau geboren und studierte von 1954 bis 1958 Theologie in Greifswald. Nach dem Vikariat in Roßlau trat er 1961 in Güsten seine erste Pfarrstelle an. Dreimal bestätigte ihn die Synode der Landeskirche nach seiner Wahl 1970 als Kirchenpräsidenten. Natho war zudem von 1979 bis 1982 Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche der Union in der DDR und von 1981 bis 1990 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der DDR.