Trier (epd). In den 60er- und 70er-Jahren haben Kleriker im Bistum Trier nach Angaben der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs (UAK) hunderte Kinder und Jugendliche missbraucht. Die Vorfälle wurden nach einem am Freitag in Trier vorgelegten Zwischenbericht der UAK auch in der Amtszeit Bischofs Bernhard Stein (1967-1981) systematisch vertuscht. Dabei identifizierten die Forscher bisher 305 Betroffene - meist Jungen - und mehr als 80 Beschuldigte, von denen mindestens 17 nach den bisher gesichteten Akten den damals Verantwortlichen bekannt waren. Schon jetzt seien die bekannten Fallzahlen deutlich höher als während anderer Amtszeiten, hieß es.
Den Verantwortlichen, einschließlich Bischof Stein, warf die Kommission vor, systematisch versagt zu haben. Die aktuelle Bistumsleitung forderte sie erneut auf, sich deutlich und glaubwürdig davon zu distanzieren, die Ursachen vollständig zu beseitigen und ihre Folgen zu mildern. Die Kommission war vor rund anderthalb Jahren eingesetzt worden. Diese hatte sich zunächst einen Überblick über die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute verschafft und sich dann tiefergehend mit der Amtszeit von Stein beschäftigt.