Bistümer starten Studie zu geistlichem Missbrauch

Bistümer starten Studie zu geistlichem Missbrauch

Osnabrück, Münster (epd). Die katholischen Bistümer Osnabrück und Münster haben ein Forschungsprojekt zum Thema geistlicher Missbrauch auf den Weg gebracht. Bei dieser Art des Missbrauchs würden Menschen mithilfe biblischer Aussagen, theologischer Inhalte oder spiritueller Praktiken manipuliert und unter Druck gesetzt, teilten die Bistümer am Dienstag mit. Sie könnten so in Abhängigkeit geraten. Bischof Felix Genn aus Münster sagte, einige Täter bereiteten auf diese Weise sexuellen Missbrauch vor.

Vom kommenden Jahr an soll ein wissenschaftliches Team der Universität Münster unter Leitung der Theologie-Professorin Judith Könemann über einen Zeitraum von drei Jahren die Ursachen des geistlichen Missbrauchs erforschen. Ziel der Studie sei es, Täterstrategien offenzulegen und grundlegende Faktoren zu ermitteln, die diese Art des Missbrauchs begünstigten. Daraus sollen Perspektiven für die Prävention entwickelt werden.

Besonders nehmen die Wissenschaftler geistliche Gemeinschaften in beiden Bistümern in den Blick. Sie stützen sich dabei auf Erfahrungen von Betroffenen und Interviews mit Zeitzeugen sowie Aktenanalysen. Mögliche Betroffene werden gebeten, sich zu beteiligen.

Den Anstoß zu dem Forschungsprojekt gab der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode. Zur Aufarbeitung des geistlichen Missbrauchs seien gemeinsame Standards nötig, betonte er. Deshalb sei es wichtig, dass sich mehrere Partner an der Studie beteiligten.