Etwa 500 im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge warten auf Hafen

Etwa 500 im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge warten auf Hafen
Hunderte Flüchtlinge auf der "Geo Barents" und der "Humanity 1" warten auf die Zuweisung eines Hafens. Zuletzt mussten die Schiffe privater Seenotretter tagelang ausharren, bis sie einen europäischen Hafen anlaufen durften.

Frankfurt a.M. (epd). Etwa 500 im Mittelmeer geretteten Flüchtlinge haben am Freitag auf die Zuweisung eines europäischen Hafens gewartet. Die deutsche Organisation SOS Humanity kritisierte, dass vier Anfragen an die relevanten Behörden bisher ohne Antwort geblieben seien. Auf der von ihr betriebenen „Humanity 1“ befanden sich am Freitag 261 Flüchtlinge und Migranten. Auch auf der „Geo Barents“ von „Ärzte ohne Grenzen“ harrten 248 Überlebende aus. Derweil gingen die 33 von der „Louise Michel“ geretteten Flüchtlinge und Migranten am späten Donnerstagabend in Lampedusa an Land.

In einer Twitter-Mitteilung der von dem Künstler Banksy unterstützten „Louise Michel“ hieß es, das Wetter habe sich gefährlich verschlechtert. Im letzten Moment habe das Schiff die Erlaubnis erhalten, die italienische Insel Lampedusa anzulaufen.

Die „Geo Barents“ und die „Humanity 1“ hatten die Flüchtlinge und Migranten bei mehreren Einsätzen seit dem vergangenen Wochenende gerettet. Wie „Ärzte ohne Grenzen“ am Freitag mitteilte, wurde ein 14-jähriger Junge, der alleine auf der Flucht sei, aus medizinischen Gründen von Bord evakuiert und nach Sizilien gebracht.

Es gibt auf dem Mittelmeer keine staatlich organisierte Seenotrettung, lediglich die Schiffe privater Hilfsorganisationen halten Ausschau nach in Not geratenen Flüchtlingen und Migranten. Oft vergehen nach Rettungsaktionen mehrere Tage, bis den Schiffen ein europäischer Hafen zugewiesen wird. Die neue rechtsgerichtete Regierung in Italien hat den Kurs gegen die privaten Seenotretter verschärft. Bei der Überquerung des Mittelmeers kamen laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in diesem Jahr bereits fast 2.000 Flüchtlinge und Migranten ums Leben oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte viel höher liegen.