Köln (epd). Nach dem Rücktritt der beiden vom Land Nordrhein-Westfalen entsandten Mitglieder der Aufarbeitungskommission für das Erzbistum Köln ruht die Arbeit des Gremiums derzeit. Bis zur Neubenennung und personellen Vervollständigung sähen sich die übrigen fünf Mitglieder außerstande, die Arbeit fortzusetzen, teilte die Unabhängige Aufarbeitungskommission am Freitag in Köln mit.
Am Montag hatte der Vorsitzende des Gremiums zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs, der Staatsrechtler Stephan Rixen, sein Amt niedergelegt. Medienberichten zufolge hatte Rixen sich zu dem Schritt entschieden, weil er eine unabhängige und effektive Aufarbeitung in dem Gremium bezweifele. Am Dienstag kündigte auch die ehemalige nordrhein-westfälische Staatssekretärin Marion Gierden-Jülich ihre Mitarbeit auf. In der aktuellen Situation sei „eine konstruktive und sachbezogene Auseinandersetzung im Aufarbeitungsprozess nahezu unmöglich“, begründete sie.
Bei der Analyse von früheren Missbrauchsfällen und systemischen Verbesserungen in der Aufarbeitung habe das Gremium in Köln erst am Anfang seiner Arbeit gestanden, hieß es. Die katholischen Bistümer in Deutschland haben sich zu einer unabhängigen Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt verpflichtet, die unter anderem institutionelles Versagen und Strukturen berücksichtigt, die sexuellen Missbrauch ermöglichen, erleichtern oder seine Aufdeckung erschweren. Etwa zwei Drittel der katholischen Bistümer haben bisher eine Unabhängige Aufarbeitungskommission gebildet.