Nürnberg (epd). Die Zahl der Erwerbstätigen hat mit 45,6 Millionen einen neuen Rekordwert erreicht. Sie stieg im dritten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,1 Prozent, wie das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag mitteilte. Auch die Zahl der Beschäftigten mit einem Nebenjob erreichte den Angaben zufolge mit 4,29 Millionen einen Rekordstand.
„Die Beschäftigung hat sich von der Corona-Krise erholt und ist bisher robust gegenüber den aktuellen Krisen. Nur der hohe Krankenstand sorgt dafür, dass das Vorkrisenniveau beim Arbeitsvolumen noch nicht wieder erreicht werden konnte“, erklärte Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Der Krankenstand lag im dritten Quartal 2022 mit 5,56 Prozent deutlich über dem des Vorjahresquartals von 4,1 Prozent.
Das Arbeitsvolumen ist im dritten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahresquartal um 2,2 Prozent auf 15,6 Milliarden Stunden gestiegen. Saison- und kalenderbereinigt zeigt sich ein Anstieg um 0,1 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2022.
Die Arbeitsproduktivität hingegen ist im dritten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahresquartal um ein Prozent gesunken. Weber erläutert dazu: „Während das Arbeitsvolumen zunimmt, bekommt die Wirtschaft durch die Energiekrise den nächsten Dämpfer. Das drückt die Produktivität ins Minus.“
Im Vergleich zum Vorjahresquartal ist die Kurzarbeit nach vorläufigen Hochrechnungen im dritten Quartal 2022 deutlich um 770.000 auf nun 170.000 Personen zurückgegangen. Während die coronabedingten Einschränkungen gelockert wurden, behindern in vielen Betrieben Engpässe bei Rohstoffen und Vorleistungsgütern im Produzierenden Gewerbe infolge des Angriffs Russlands auf die Ukraine die Produktion, erklären die IAB-Forscher.