Bischofskonferenz fordert Freilassung von entführtem Pater in Mali

Bischofskonferenz fordert Freilassung von entführtem Pater in Mali

Bonn (epd). Der Weltkirchen-Bischof der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bertram Meier, hat die sofortige Freilassung des in Mali mutmaßlich entführten Priesters Hans-Joachim Lohre gefordert. Er sei „tief besorgt“, sagte der Augsburger Bischof laut Mitteilung der Bischofskonferenz am Freitag. „Mit zahllosen anderen Christen bin ich im Gebet mit diesem Missionspater verbunden, der seit 30 Jahren in Afrika Dienst tut und sein besonderes Augenmerk auf den muslimisch-christlichen Dialog gelenkt hat.“

Laut Angaben des Vatikan wird der 65-jährige deutsche Missionar seit Sonntag vermisst. Er war zu einer Sonntagsmesse erwartet worden, war aber dort nicht aufgetaucht. Der aus Westfalen stammende Pater lebt den Angaben zufolge seit mehr als 30 Jahren in Mali. Er lehrt am Institut für christlich-islamische Bildung (Ific) in Bamako und ist Leiter des Zentrums für Glauben und Begegnung in Hamdallaye.

Der Angriff auf den deutschen Priester sei ein weiterer Beleg für die „anhaltende Instabilität und die Zunahme des islamistischen Terrorismus in der Sahel-Region“, betonte Meier. Während der letzten Monate habe es einen Machtzuwachs militanter Islamisten in den Ländern des Sahel gegeben. Geiselnahmen und Entführungen gehörten immer mehr zum Alltag. „Priester und Ordensleute stehen dabei besonders im Visier“, mahnte Meier.

Der Bischof forderte, die Länder des Sahel dürften in dieser Lage nicht alleingelassen werden. Die internationale Staatengemeinschaft stehe nach wie vor in der Pflicht, sich für Frieden und Sicherheit in dieser oftmals vergessenen Weltgegend einzusetzen.

In Mali herrscht seit Jahren Gewalt. Vor allem im Norden und der Mitte des westafrikanischen Landes terrorisieren bewaffnete Gruppen die Bevölkerung. Entführungen wurden zuletzt in der gesamten Sahel-Region verstärkt als Mittel der Islamisten zur Erpressung von Lösegeld eingesetzt. Aber auch die malische Armee, die nach zwei aufeinanderfolgenden Putschen das Land regiert, wird immer wieder für Menschenrechtsverbrechen verantwortlich gemacht. Deutschland plant, die Bundeswehr-Beteiligung an der UN-Friedensmission Minusma in Mali bis Mai 2024 zu beenden.