Staatsanwalt ermittelt in weiterem Falschaussage-Vorwurf gegen Woelki

Staatsanwalt ermittelt in weiterem Falschaussage-Vorwurf gegen Woelki

Köln (epd). Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt seit Mittwoch in einem weiteren Verfahren um einen Falschaussage-Verdacht gegen den Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki. Es gebe nun „zureichende Anhaltspunkte für die Annahme, dass möglicherweise ein Geschehen von strafrechtlicher Relevanz vorliegen könnte“, bestätigte Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage. Dabei handele es sich um Berichte über die Angaben einer Zeugin in einem presserechtlichen Verfahren vor dem Landgericht Köln am vergangenen Mittwoch. Zunächst hatte die „Welt“ (Online, Mittwoch) berichtet.

Vor zwei Wochen hatte die Staatsanwaltschaft bereits wegen einer anderen Aussage Woelkis Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Fall des inzwischen gestorbenen katholischen Priesters und einstigen Jugendseelsorgers Winfried Pilz aufgenommen. Das neue Verfahren bezieht sich dem „Welt“-Bericht zufolge auf den Fall des Pfarrers D., den Woelki 2017 zum stellvertretenden Düsseldorfer Stadtdechant ernannte. Der Geistliche soll demnach im Jahr 2001 gemeinsam mit einem 16 Jahre alten Prostituierten masturbiert haben. In den Jahren danach kamen mehrfach weitere Vorwürfe gegen D. auf. Sie bezogen sich meist auf die Zeit vor 2001.

Woelki hatte im Fall D. 2021 eidesstattlich versichert, er habe bis auf einen bekannten Vorfall nur von „Gerüchten“ erfahren, „die sich um den Pfarrer rankten“. Gleichwohl wandte der Kardinal sich am 21. November 2018 an den damaligen Präfekten der Glaubenskongregation im Vatikan, Kardinal Luis Ladaria Ferrer. Erst mit „namentlichen Aussagen potenzieller Betroffener“ Ende 2020/Anfang 2021 habe sich die Rechtslage geändert, so das Erzbistum.

Nach Darstellung der Diözese erfolgte „umgehend eine ordnungsgemäße Meldung an die Staatsanwaltschaft und schließlich die Beurlaubung von Pfarrer D. am 27.04.2021 im Rahmen der kanonischen Voruntersuchung“. In dem Brief von 2018 an Kardinal Ladaria schildert Woelki laut WDR, dem das Schreiben vorliegt, penibel verschiedene sexuelle Übergriffe von Pfarrer D. gegen Jugendliche und bat Ladaria um Weisung zum weiteren Vorgehen.