Mölln (epd). Schleswig-Holsteins Integrationsministerin Aminata Touré (Grüne) hat anlässlich der Brandanschläge in Mölln vor 30 Jahren mit drei Toten zu mehr Entschlossenheit im Kampf gegen Rassismus aufgerufen. „Wir dürfen in unserem Bemühen für eine diskriminierungsfreie Gesellschaft keine Sekunde nachlassen“, sagte Touré laut Integrationsministerium am Mittwoch in Mölln. Sie nahm dort gemeinsam mit Ibrahim und Faruk Arslan, die die Anschläge überlebt hatten, sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Gesellschaft an einem interreligiösen Gedenkgottesdienst in der St. Nicolai-Kirche teil.
„Mölln war und ist eine offene Wunde in der Geschichte dieses Landes“, sagte Touré laut Ministerium. Die rassistischen Brandanschläge von Mölln seien eine Mahnung und zugleich Verpflichtung für alle Menschen in Schleswig-Holstein, sich gegen Rassismus einzusetzen. Die Erinnerung müsse in erster Linie aus der Perspektive der Opfer und ihrer Angehörigen erfolgen, sagte die Ministerin.
Am 23. November 1992 hatten zwei Skinheads Molotow-Cocktails in zwei Häuser geworfen, in denen türkische Familien wohnten. Die 51-jährige Bahide Arslan, ihre Enkelin Yeliz (10) und ihre Nichte Ayse (14) kamen dabei ums Leben. Neun weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Die Täter wurden zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt, inzwischen sind beide wieder auf freiem Fuß. Die Anschläge waren Teil einer Serie von Angriffen gegen Zuwanderer Anfang der 90er Jahre.