Genf (epd). Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat vor der eskalierenden Gewalt im Osten der Demokratischen Republik Kongo gewarnt. Seit Februar seien mehr als 1.000 Menschen bei Angriffen bewaffneter Gruppen auf Flüchtlingsunterkünfte oder auf dem Weg zurück in ihre Heimat getötet worden, sagte die UNHCR-Direktorin für internationalen Schutz, Elizabeth Tan, am Freitag in Genf.
Insgesamt seien 2022 bereits mehr als 50.000 Angriffe auf Zivilistinnen und Zivilisten sowie andere Verletzungen der Menschenrechte registriert worden. Zudem treibe die Gewalt unaufhörlich Menschen in die Flucht. Allein seit der zweiten Oktoberhälfte seien 188.000 Kinder, Frauen und Männer vor den Kämpfen zwischen der Rebellengruppe M23 und der kongolesischen Armee geflüchtet.
Die UNHCR-Direktorin appellierte an die Staaten, Asylbewerber aus den ostkongolesischen Provinzen Nordkivu, Südkivu und Ituri, deren Gesuch abgelehnt wurde, nicht gegen ihren Willen in ihre Heimat abzuschieben.
Schon vor der jüngsten Vertreibungswelle irrten laut UNHCR schätzungsweise 5,6 Millionen Menschen als Binnenvertriebene im Kongo umher. Eine weitere Million Menschen aus dem Kongo hätten in 22 anderen afrikanischen Ländern Zuflucht gefunden. Damit sei der Kongo Schauplatz einer der größten humanitären Krisen der Welt.
Im Osten des riesigen Landes herrschen seit Jahren Gewalt und Anarchie. Rebellen und Milizen, oft mit ausländischer Unterstützung, kämpfen untereinander und gegen die Streitkräfte. Hauptleidtragende der bewaffneten Auseinandersetzungen sind die Zivilisten.