Berlin (epd). Eine Mehrheit von 57 Prozent der Bundesbürger ist der Ansicht, dass sportliche Großveranstaltungen wie eine Fußball-Weltmeisterschaft nur in Demokratien stattfinden sollten. Ein Viertel der wahlberechtigten Deutschen lehnt dies ab, und 18 Prozent sind in dieser Frage unentschieden, wie aus einer Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch) hervorgeht. Danach sind zudem zwei Drittel der Bundesbürger der Ansicht, dass Vertreter der Bundesregierung nicht zu der am Sonntag beginnenden Fußball-WM nach Katar reisen sollten.
Aufgrund der Menschenrechtslage in Katar will laut Umfrage fast jeder zweite Deutsche (46 Prozent) die WM-Spiele persönlich boykottieren. Knapp jeder Fünfte (18 Prozent) wollte sich die Spiele nach eigenen Angaben ohnehin nicht anschauen. Knapp drei von zehn Bundesbürgern (28 Prozent) wollen die Spiele nicht boykottieren. In einer am Freitag veröffentlichten ARD-Umfrage hatten 57 Prozent gesagt, sie wollten keine Übertragungen anschauen.
Besonders ablehnend stehen laut Civey-Umfrage Anhänger der Grünen der Fußball-Weltmeisterschaft im Wüstenstaat Katar gegenüber: Von ihnen wollen demnach 68 Prozent die Spiele wegen der Menschenrechtslage ignorieren. Bei den befragten Anhängern von SPD und Linken sagte dies jeder Zweite, bei den Anhängern von CDU/CSU waren es 37 Prozent, bei denen der AfD 34 Prozent und bei denen der FDP 29 Prozent.
Das Institut Civey befragte in seiner Online-Umfrage vom 11. bis zum 15. November 5.001 repräsentativ ausgewählte Bundesbürger ab 18 Jahren nach einem persönlichen WM-Boykott und der Vergabe von sportlichen Großereignissen an Demokratien. Für die Frage nach den Reisen von Regierungsvertretern zur WM wurden 2.501 Erwachsende befragt.