Berlin (epd). Grünen-Chef Omid Nouripour plädiert dafür, dass sich Deutschland häufiger als Austragungsort für Sport-Großereignisse wie Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele bewirbt und Mindeststandards für die Vergabe solcher Events festgelegt werden. „Die Welt darf nicht erst auf die Menschenrechte schauen, wenn das Turnier losgeht“, sagte Nouripour der „Bild am Sonntag“ eine Woche vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft der Männer in Katar.
„Das Ausrichten von Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen sollte nur möglich sein, wenn gewisse Mindeststandards erfüllt sind“, so der Grünen-Politiker. „Das bedeutet auch, dass es gut ist, wenn sich Demokratien mehr darum bemühen, diese Events ins Land zu holen.“
Für Deutschland heiße dies, „dass wir uns häufiger als Austragungsort für Sport-Großereignisse bewerben sollten“, so Nouripour weiter. „Wenn wir nicht wollen, dass Weltmeisterschaften und Olympische Spiele ständig in Peking und Sotschi stattfinden, dann müssen wir auch bereit sein, solche Events in unserem Land auszurichten.“ Wichtig sei dabei, dass Bewerbungen Deutschlands „auch finanziell und mit Blick auf den Umweltschutz nachhaltig“ sind.
Der aktuellen WM stehe Nouripour mit gemischten Gefühlen gegenüber. „Natürlich werde auch ich vorm Fernseher sitzen und unserer Nationalmannschaft die Daumen drücken. Trotzdem muss ich ganz klar sagen: Wegen der zahlreichen Missstände steht diese WM unter keinem guten Stern.“
Die Fußball-WM der Männer findet vom 20. November bis 18. Dezember in Katar statt. Der Golf-Staat ist eine der letzten absoluten Monarchien der Welt und steht seit Jahren wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen in der Kritik. Insbesondere die Arbeitsbedingungen für Bauarbeiter auf den Großbaustellen werden immer wieder angeprangert.