Nairobi (epd). Die Dürre am Horn von Afrika entwickelt sich laut Hilfsorganisationen immer mehr zu einer humanitären Katastrophe. Bereits jetzt kämen in Somalia Hunderte Kinder ums Leben, während sie wegen Mangelernährung behandelt würden, sagte die Ostafrika-Sprecherin des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe, Gemma Connell, am Donnerstag in Nairobi. Dabei würden viele bedrohte Jungen und Mädchen gar nicht erst registriert. „Das Potenzial für weitere Todesfälle in dieser Krise ist beängstigend“, sagte Connell.
Die UN-Sprecherin forderte die Geberländer auf, mehr Geld bereitzustellen, um die unter den Folgen des Klimawandels leidenden Menschen zu versorgen. Derzeit kämen etwa drei Viertel der Hilfsgelder für die Dürre in Teilen Ostafrikas aus den USA, andere Länder sollten dringend nachziehen, sagte Connell. „Wenn wir uns in einer globalen Klimakrise befinden, dann können Gelder nicht im Schneckentempo eingesetzt werden.“
Teile Ostafrikas werden derzeit von der schlimmsten Dürre seit vier Jahrzehnten heimgesucht. Nach UN-Angaben sind in Kenia, Äthiopien und Somalia mehr als 20 Millionen Menschen von Hunger bedroht. Knapp neun Millionen Nutztiere wie Ziegen, Schafe und Kamele sind demnach verendet.
Wie der Meteorologe Kenneth Mwangi sagte, machten erste Regenfälle in der Region Hoffnung, dass die aktuelle Regensaison nicht ganz ausbleibt. Allerdings gehen Prognosen davon aus, dass nach vier ausgebliebenen Regenzeiten auch die fünfte Saison in Folge unterdurchschnittlich ausfallen wird.
Mit Blick auf die am 6. November in Ägypten beginnende Klimakonferenz sagte der Oxfam-Direktor für Afrika, Peter Kamalingin, dass zwar die jeweiligen Regierungen Lösungen für Probleme in ihren Ländern finden müssten. Die Verantwortung für die Finanzierung aber liege bei den reichen Ländern. So seien die derzeit von der Dürre betroffenen Länder jeweils weniger als 0,1 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich.