Frankfurt a.M. (epd). Das Rettungsschiff „Ocean Viking“ wartet weiter auf einen Hafen für 234 im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge. Seit elf Tagen warteten die Menschen an Bord darauf, an Land gehen zu dürfen, teilten die Organisation SOS Méditerranée und die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC), die das Schiff betreiben, am Dienstag mit. Die Menschen wurden den Angaben zufolge seit dem 22. Oktober bei mehreren Einsätzen gerettet.
Die derzeitige Blockade von Anlandungen nach Such- und Rettungseinsätzen sei ein schwerer Verstoß gegen das Seerecht, erklärten die Organisationen. „Die Geretteten sind völlig erschöpft, dehydriert und psychisch angeschlagen, manche von ihnen benötigen umgehend medizinische Hilfe“, sagte IFRC-Einsatzleiter Frido Herinckx. Die Ungewissheit sei unerträglich und der Stress steige mit jedem Tag.
Das Internationale Übereinkommen zum Schutz des menschlichen Lebens auf See erlege Staaten ebenso wie Kapitänen klare Pflichten bei Such- und Rettungseinsätzen auf, teilten die Organisationen mit. Darunter falle auch die Pflicht, Schiffen nach Rettungen so bald wie möglich einen sicheren Ort zuzuweisen, an dem die Menschen von Bord gehen könnten.
Auch die „Humanity 1“ der Organisation SOS Humanity sowie die von „Ärzte ohne Grenzen“ betriebene „Geo Barents“ harrten am Dienstag mit insgesamt Hunderten geretteten Flüchtlingen an Bord auf dem Mittelmeer aus.