Limburg (epd). Den Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, belastet die Rekordzahl von Kirchenaustritten im vergangenen Jahr. 360.000 Menschen hätten für sich persönlich die Kirche als Institution abgewählt: „Das schmerzt und lastet innerlich sehr auf mir“, sagte Bätzing in seiner Predigt zum Feiertag Allerheiligen in Limburg.
Allerheiligen sei für ihn ein Fest, das Mut mache und einlade, über die Gründe zu sprechen, die einen treu zum Glauben und zur Kirche stehen lassen, sagte der Limburger Bischof. Dies sei angesichts der hohen Zahl der Kirchenaustritte nicht leicht, aber der Grund für den mutigen Blick liege im Zeugnis der vielen Menschen, die sich vom Glauben berührt in die Nachfolge Jesu gestellt hätten. Es sei für ihn eine Freude, an Allerheiligen auf die unermessliche Schar der Heiligen zu schauen und auf ihre Fürsprache zu vertrauen.
Die evangelische und katholische Kirche haben im Jahr 2021 je rund eine halbe Million Mitglieder verloren. Neben Todesfällen ist die hohe Zahl von Kirchenaustritten der Hauptgrund, da nicht genug Menschen neu in die Kirche eintreten oder getauft werden, um die Verluste auszugleichen. Damit war im Jahr 2021 erstmals weniger als die Hälfte der Deutschen Mitglied der evangelischen oder katholischen Kirche.
Das katholische Allerheiligenfest, das jährlich am 1. November begangen wird, hat seinen Ursprung im Orient. Dort kannte man bereits um die Wende zum 5. Jahrhundert einen Märtyrertag, an dem all derer gedacht wurde, die ihren christlichen Glauben vorbildlich gelebt hatten und als Märtyrer starben.