Mainz (epd). Die ZDF-Sportmoderatorin Claudia Neumann hat Sportlerinnen und Sportler zu politischen Stellungnahmen ermutigt. Jahrzehntelang habe man Sportlerinnen und Sportlern eingebläut, sich aus politischen Diskussionen herauszuhalten, sagte die Fußballreporterin als Gastrednerin auf der zentralen Reformationsfeier der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) am Montagabend in Mainz. Sportler sollten aber die politische Dimension des Sports öffentlichkeitswirksam nutzen.
So würden in dem Austragungsland der bevorstehenden Fußball-Weltmeisterschaft der Männer, Katar, Menschenrechte systematisch missachtet, Leiharbeiter ausgebeutet, Frauen de facto zu Menschen zweiter Klasse gemacht und keine Presse- und Religionsfreiheit gewährt. Als Vorbild nannte Neumann die US-amerikanischen Sportlerinnen und Sportler, die seit Jahren laut und kraftvoll gegen die Benachteiligung infolge der Hautfarbe kämpften.
Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung rief anlässlich des Reformationstages in der Christuskirche zu einer „Kultur der Fürsorglichkeit, der Gerechtigkeit und des Friedens“ auf. Er erinnerte in seiner Predigt an die Klimakrise, den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, die Missachtung von Menschenrechten in vielen Ländern und die zunehmende soziale Spaltung infolge hoher Energiepreise und Inflation. Die Bergpredigt rufe in Erinnerung: „Menschen können nicht gut miteinander leben, wenn sie einander nicht respektieren.“
Am 31. Oktober erinnern Protestanten in aller Welt an den Beginn der Reformation und die Gründung der evangelischen Kirche. Am Tag vor Allerheiligen 1517 hatte der Wittenberger Mönch und Theologieprofessor Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen zu Ablass und Buße in Umlauf gebracht. Luthers heftige Kritik an der Kirchenpraxis brachte die Reformation ins Rollen.