Faeser vor Fußball-WM nach Katar gereist

Faeser vor Fußball-WM nach Katar gereist
Sportministerin Faeser reist zu einem schwierigen Besuch nach Katar. Es geht um die bevorstehende Fußball-Weltmeisterschaft in dem Golfstaat - und um Menschenrechte.

Berlin (epd). Drei Wochen vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft ist Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) nach Katar gereist. Wie eine Sprecherin des Innenministeriums bestätigte, ist Faeser, die auch für den Sport zuständig ist, wie geplant am Montag aufgebrochen, um sich vor Ort selbst ein Bild zu machen und auf die Einhaltung der Menschenrechte in dem arabischen Land zu dringen. Begleitet wird sie von DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg (Grüne), hatte kurzfristig beschlossen, doch nicht mitzureisen.

Am Sonntag hatte Amtsberg dies mitgeteilt und erklärt, die Reise zu einem späteren Zeitpunkt nachholen zu wollen. Die Entwicklungen am Wochenende hätten ihr verdeutlicht, „wie schwierig es in der derzeitigen Situation im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft ist, mit der katarischen Regierung die von mir geplanten offenen und auch kritischen Gespräche über die Menschenrechtslage in Katar zu führen“.

Berichten zufolge war zuvor der deutsche Botschafter in Katar einbestellt worden, nachdem Faeser öffentlich die WM-Vergabe an das Land wegen der dortigen Menschenrechtslage problematisiert hatte. Auch der Golf-Kooperationsrat, dem neben Katar auch Bahrain, Kuwait, Oman, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate angehören, hatte in einem Statement Faesers Kritik scharf zurückgewiesen und sich gegen eine deutsche Einmischung in innere Angelegenheiten verwahrt.

Faeser will auch mit Blick auf künftige internationale Sportveranstaltungen dafür werben, dass deren Vergabe an menschenrechtliche Standards geknüpft wird. Bei ihrer Reise will sie nach Ministeriumsangaben unter anderem den Umgang mit queeren Menschen und die Lage der Arbeitsmigranten thematisieren. Die Fußball-WM in Katar beginnt am 20. November.

Die parlamentarische SPD-Geschäftsführerin, Katja Mast, stärkte Faeser den Rücken. „Wer nicht mehr miteinander redet, kann gleich aufhören, Politik zu machen“, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Nancy Faeser twittert nicht nur von der Seitenlinie, sie führt die Gespräche vor Ort, die notwendig sind.“ Die Ministerin habe einen sehr klaren politischen und moralischen Kompass und werde deutlich ansprechen, was anzusprechen sei. Dabei stünden Menschenrechtsfragen an erster Stelle.

Die Vorsitzende des Bundestags-Ausschusses für Menschenrechte, Renata Alt (FDP), erklärte ebenfalls, Mitglieder der Bundesregierung müssten sich in bilateralen Gesprächen kontinuierlich für Menschenrechte einsetzen. „Die WM ist dafür eine gute Gelegenheit und sollte als solche genutzt werden.“