Magdeburg (epd). Erstmals nach 320 Jahren ist am Sonntag im Magdeburger Dom eine neue Glocke präsentiert worden. An der Feierstunde nahmen neben Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und der Magdeburger Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) auch der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer, teil.
Die neue Glocke trägt den lateinischen Namen „Amemus“ (deutsch: „Lasst uns lieben“), wiegt rund 5,8 Tonnen und hat einen Durchmesser von über zwei Metern. Sie schlägt den Ton g 0. Gestiftet wurde sie vom privaten Förderverein Domglocken Magdeburg e.V. und hat rund 240.000 Euro gekostet.
„Dieser Dom ist ein besonderer Ort für Deutschland und Europa“, sagte Haseloff in seinem Grußwort. Magdeburg sei durch Otto den Großen die Wiege der deutschen Nation, aber auch Europas. Die Glocken zu pflegen und zu erhalten, bleibe eine Aufgabe für uns alle, so der Ministerpräsident.
Von den ursprünglich zwölf Glocken des Magdeburger Doms sind im Laufe der Jahrhunderte nur noch vier übriggeblieben. Drei von ihnen hängen im Nordturm des Domes, die vierte Glocke mit dem Namen „Dominica“ (Sonntag) wurde 2019 restauriert. Sie wird bis zur Sanierung des Glockenstuhls im Nordturm im Kirchenschiff des Domes ausgestellt.
Der 2018 gegründete Domglockenverein hat sich zum Ziel gesetzt, den Dom wieder mit zwölf Glocken auszustatten. 2023 sollen die nächsten sechs kleineren Glocken gegossen werden.
Eigentümer des Domes ist das Land Sachsen-Anhalt über die Kulturstiftung des Landes. Die mitteldeutsche Kirche nutzt den Dom als Bischofs- und Gemeindekirche.