Frankfurt a.M., Bangkok (epd). Menschenrechtler prangern den Umgang Malaysias mit Geflüchteten aus Myanmar an. Seit zwei Monaten beschleunigten die Behörden Abschiebungen in das Land, erklärte Human Rights Watch (HRW) am Montag in Bangkok. In Myanmar seien ihr Leben und ihre Freiheit bedroht. Seit April habe Malaysia mehr als 2.000 Staatsangehörige aus Myanmar in ihre Heimat zurückgeschickt, ohne deren Asylanträge oder Schutzbedürftigkeit zu prüfen. Darunter waren laut der Organisation auch Überläufer aus dem Militär.
Asylsuchende zurück nach Myanmar zu schicken, bedeute „Aktivisten, Dissidenten und verfolgte Minderheiten ins Fadenkreuz der repressiven Junta zu bringen“, sagte HRW-Asienforscherin Shayna Bauchner. Seit August 2019 hat Malaysia den Angaben zufolge dem UN-Flüchtlingswerk UNHCR den Zugang verweigert. Mindestens 17.500 Menschen würden in 21 Internierungszentren unter katastrophalen Bedingungen festgehalten, darunter mehr als 1.500 Kinder. Auch sei die Stimmung in Malaysia gegenüber Geflüchteten immer feindlicher geworden. Die Organisation kritisiert zudem, dass weitere Abschiebungen geplant seien.
Im muslimisch geprägten Malaysia sind laut den UN und Human Rights Watch bis zu 185.000 Flüchtlinge und Asylsuchende registriert. Die Mehrheit stammt aus Myanmar. Darunter sind auch mehr als 100.000 muslimische Rohingya, die im überwiegend buddhistischen Myanmar seit Jahrzehnten verfolgt und diskriminiert werden.
Nach einer brutalen Armeeoffensive in Myanmars westlichem Bundesstaat Rakhine Ende August 2017 flüchteten mehr als 740.000 Rohingya ins benachbarte Bangladesch. Dort leben sie bis heute unter erbärmlichen Bedingungen in Camps. UN-Ermittler und Menschenrechtler werfen Myanmars Militär Völkermord an den Rohingya vor. Immer wieder versuchen Rohingya aus den Camps in Bangladesch sowie aus dem Rakhine-Staat in andere Länder Südostasiens zu flüchten, insbesondere nach Malaysia und Indonesien.