Hannover (epd). Rund 1.500 Menschen haben nach Angaben der Polizei am Samstag in Hannover unter dem Motto „Solidarisch durch die Krise“ für soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz demonstriert. Sie folgten dem Aufruf eines zivilgesellschaftlichen Bündnisses von 30 Umwelt- und Wohlfahrtsverbänden sowie Gewerkschaften und weiteren Vereinen. Die BUND-Landesvorsitzende Susanne Gerstner rief dazu auf, gerade in Krisenzeiten solidarisch zusammenzustehen. „Der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen und soziale Gerechtigkeit gehören zusammen und dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.“
Einfache Lösungen wie der Wiedereinstieg in die Atomkraft oder die Fortsetzung der Energiegewinnung aus Kohle und Gas seien nur Scheinlösungen. Damit würden die Probleme nur auf künftige Generationen abgeladen, betonte Gerstner während der Kundgebung auf dem Goseriedeplatz. Sie forderte eine Politik, die „bezahlbares Wohnen und Energieversorgung, attraktive und bezahlbare Angebote für öffentliche Mobilität und gesunde, regional und ökologisch erzeugte Lebensmittel für alle“ möglich mache. Die zugesagten staatlichen Hilfen für die Energiekosten müssten auf die am stärksten Betroffenen konzentriert und dürften nicht mit der Gießkanne verteilt werden.
Die Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen, Kerstin Tack, beklagte, dass die sozialen Angebote der Wohlfahrtsverbände durch die hohen Energiekosten bereits jetzt massiv bedroht seien. Die Politik müsse verhindern, dass Einrichtungen und Dienste geschlossen werden müssten. „Wir brauchen Finanzhilfen für die soziale Infrastruktur. Jetzt und nicht irgendwann im nächsten Frühjahr, wenn der Ofen längst aus ist.“
Auch in Berlin, Frankfurt am Main, Dresden, Düsseldorf und Stuttgart folgten mehrere Tausend Demonstranten dem Aufruf des Bündnisses. Ziel war es, in sechs deutschen Städten 20.000 Menschen zu mobilisieren. Das Bündnis forderte unter anderem massive Investitionen in erneuerbare Energien. Für einen fairen Lastenausgleich müssten Übergewinne abgeschöpft und große Vermögen besteuert werden. Darüber hinaus ruft es zur Abschaffung der Schuldenbremse und zum Abbau klimaschädlicher Subventionen auf.
Das Bündnis besteht aus Gewerkschaften sowie Umwelt- und Bürgerrechtsbewegungen wie Greenpeace, dem BUND und attac. Mehr als 25 weitere Organisationen und Vereine hatten sich angeschlossen, darunter die Diakonie und verschiedene Gruppen der Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“.