UNHCR: Ukraine-Krieg erschwert Lastenteilung in Flüchtlingsfragen

UNHCR: Ukraine-Krieg erschwert Lastenteilung in Flüchtlingsfragen

Berlin (epd). Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, hat sich besorgt über sinkende Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingen geäußert. Die Idee einer Lastenteilung werde zunehmend durchkreuzt von Spaltungen innerhalb der internationalen Gemeinschaft, sagte er der in Berlin erscheinenden „tageszeitung“ (taz/Samstag). Der Krieg in der Ukraine habe diese Spaltungen in einer Zeit von wachsenden Fluchtbewegungen, Klimawandel, Pandemien und zunehmenden sozialen Ungleichheiten weiter vertieft.

Grandi beklagte eine wachsende Anti-Flüchtlings- und Anti-Migranten-Rhetorik. Diese werde unter anderem mit der Behauptung unterlegt, eine Aufnahme von zusätzlichen Flüchtlingen sei unmöglich, da die öffentliche Meinung dagegen sei. „Das Beispiel der Ukraine-Aufnahme hat all das widerlegt“, sagte der UN-Hochkommissar weiter. Die geografische Nähe, die engen, zuvor bestehenden Verbindungen, die Sympathie für das Land angesichts der Invasion und der klare Zusammenhang zwischen den Bombardements und den Fluchtbewegungen hätten die Aufnahme erleichtert. „Aber man nimmt Menschen in Not auf, weil es richtig ist und weil sie Rechte haben - nicht, weil es leicht ist.“

Grandi sprach sich erneut gegen die Verlagerung von Asylverfahren in andere Länder aus, wie etwa von Großbritannien geplant. Es sei wichtig, dass Flüchtlinge Zugang zu Schutz erhalten, eine faire Prüfung und dass sie nicht an den Grenzen zurückgewiesen würden.