Hannover (epd). Der Verband Evangelischer Frauen verlangt in einem Positionspapier die Abschaffung des sogenannten Transsexuellengesetzes. „Transgeschlechtliche Menschen gehören zu den am meisten diskriminierten Gruppen in Deutschland“, sagte die Verbandsvorsitzende Susanne Kahl-Passoth am Donnerstag in Hannover. „Das Transsexuellengesetz ist Bestandteil dieser Diskriminierung, weil es unter anderem entwürdigende Verhöre durch Psychiater vorschreibt.“
Das Eintreten für Geschlechtergerechtigkeit heiße auch, „dass wir uns gegen jede Form von Transfeindlichkeit stellen - auch wenn sie aus feministischen Reihen kommt“. Stattdessen setze sich der Verband für die Verabschiedung eines Selbstbestimmungsgesetzes ein.
Die Bundesregierung plant eine Abschaffung des Transsexuellengesetzes. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) und Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) stellten im Juni Eckpunkte für ein sogenanntes Selbstbestimmungsgesetz vor.
Das deutsche Transsexuellengesetz trat zum 1. Januar 1981 in Kraft. Es ermöglicht Menschen, rechtlich in ihrem von ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht abweichenden Geschlecht anerkannt zu werden. Kritiker bemängeln das Gesetz als entwürdigend. Es sehe Transmenschen nicht als vollwertige und mündige Bürger an.