Bericht: Gaspreisbremse entlastet Reiche stärker

Bericht: Gaspreisbremse entlastet Reiche stärker

Hamburg (epd). Eine Gaspreisbremse entlastet Haushalte mit viel Geld mehr als Haushalte mit wenig Geld. Das geht aus einer Analyse des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung für die Wochenzeitung „Die Zeit“ hervor. Danach bekommen die ärmsten zehn Prozent der Haushalte durch die Gaspreisbremse im Schnitt 893 Euro im Jahr erstattet. Ihre Heizrechnung würde sich bei unverändertem Verbrauch fast halbieren. Sie müssten statt 2.116 Euro nur 1.222 Euro für Gas ausgeben.

Die Gaspreisbremse würde aber auch denjenigen helfen, die vielleicht nicht auf Hilfe angewiesen sind. Die oberen zehn Prozent der Haushalte würden laut IMK im Schnitt um 1.375 Euro entlastet werden. Der Besitzer einer Villa mit Pool und einem Verbrauch von 90.000 Kilowattstunden im Jahr erhält nach Berechnungen des IMK eine Erstattung von 9.648 Euro im Jahr. Beim Mieter einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus mit einem Verbrauch von 11.000 Kilowattstunden jährlich sind es nur 1.179 Euro.

Die Ergebnisse beziehen sich nach den Angaben auf Einpersonenhaushalte. In der Studie wird unterstellt, dass der Gaspreis im kommenden Jahr regulär bei 25 Cent je Kilowattstunde liegen würde.

Nach dem am Montag vorgestellten Vorschlag der Gaspreiskommission soll der Gaspreis durch einen staatlichen Zuschuss auf zwölf Cent pro Kilowattstunde sinken - aber lediglich für 80 Prozent des geschätzten bisherigen Verbrauchs, um weiter einen Sparanreiz zu geben. Da die Gaspreisbremse erst im März oder April greifen soll, ist für Dezember eine Einmalzahlung geplant. Für die Industrie soll es ab Januar einen Preisdeckel geben. Über die Umsetzung der Kommissionsvorschläge muss die Bundesregierung entscheiden.

Die Kommission schätzt die Kosten für ihren Vorschlag auf 90 bis 95 Milliarden Euro, rund 65 Milliarden Euro davon kämen Haushalten und kleinen Unternehmen zugute, 25 Milliarden Euro der Industrie.