Berlin, Limburg (epd). Anlässlich des Beginns des Zweiten Vatikanischen Konzils vor 60 Jahren fordert die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, weitere Reformen. Die Kirche dürfe sich nicht auf den Visionen vergangener Jahrzehnte ausruhen, sagte sie am Dienstag in Berlin: „Manche Reformen sind nicht vollendet. Andere sind nie begonnen worden.“
Umso bedauerlicher sei, dass die Ansätze zur Erneuerung derzeit auf Widerstand im Vatikan stießen, sagte Stetter-Karp. „Heute ist die Gleichberechtigung von Frauen, ist die Akzeptanz geschlechtlicher Vielfalt in der Gesellschaft und das Verlangen nach Macht- und Gewaltenteilung bei Entscheidungsprozessen in der Kirche drängend.“ Wenn die Kirche sich in diesen Punkten nicht verändere, werde sie noch mehr Mitglieder verlieren.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, würdigte das Konzil als „prägend für unseren Weg der Umkehr und Erneuerung auf dem Synodalen Weg“. Es gelte, Zeichen der Zeit im Licht des Evangeliums zu deuten und Erstarrungen aufzubrechen.
Das Zweite Vatikanische Konzil begann am 11. Oktober 1962 und endete an 8. Dezember 1965. Es leitete viele Reformen innerhalb der katholischen Kirche ein, zum Beispiel Gottesdienste in den jeweiligen Muttersprachen, die Anerkennung von Religionsfreiheit und einen Dialog mit anderen Bekenntnissen.
Der Synodale Weg ist ein Reformprozess, bei dem Klerus und Laien über Veränderungen in der katholischen Kirche in Deutschland beraten.