Eisenach, Wittenberg (epd). Fragen der innerkirchlichen Geschlechtergerechtigkeit werden nach Auffassung des Deutschen Nationalkomitees die Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) im September 2023 im polnischen Krakau bestimmen. An diesem Wochenende seien die Vertreter der elf deutschen Mitgliedskirchen im thüringischen Eisenach erstmals zu einem vorbereitenden Gespräch zusammengekommen, erklärte das Deutsche Nationalkomitee im LWB am Montag in Wittenberg. Dabei sei auch ein gemeinsames Thesenpapier zum Umfang der Geschlechtergerechtigkeit in der weltweiten lutherischen Gemeinschaft abgestimmt worden.
Grundsätzlich seien die Förderung von Frauen und Geschlechtergerechtigkeit in Kirche und Gesellschaft ein wichtiges Thema im LWB. Seit 1984 stehe auch das Bekenntnis aller Vollversammlungen zur Frauenordination. Offen seien jedoch Fragen nach dem Grad der Gleichstellung der verschiedenen sozialen Geschlechter, erklärte das Deutsche Nationalkomitee. Auch sei von deutscher Seite gewünscht, Fragen im Zusammenhang mit gendergerechter Sprache zu klären. Mögliche Beschlüsse der Vollversammlung im kommenden Jahr hätten für die Mitgliedskirchen einen „nachdrücklichen Empfehlungscharakter“.
Die deutschen Mitgliedskirchen stellen insgesamt 38 Delegierte zur Vollversammlung, die durch die Mitgliedskirchen benannt werden. Die Delegation besteht entsprechend den Regelungen des LWB aus mindestens 40 Prozent Männern, mindestens 40 Prozent Frauen, sowie je mindestens 20 Prozent Vertretern von Jugend, Ordinierten und Laien.
