Eisenach (epd). Die evangelischen Kirchen in Deutschland sind nach Ansicht des Lutherischen Weltbundes (LWB) ein wichtiges Zentrum innerhalb des internationalen Luthertums. In Deutschland bestehe in hohem Maße die Bereitschaft, sowohl theologische Fragen, humanitäre Hilfen und diakonische Arbeit in globalem Maßstab voranzubringen, sagte Anne Burghardt, Generalsekretärin des Lutherischen Weltbunds (LWB), am Freitag in Eisenach. Die Verständigung der Kirchen untereinander sei schon 1947 ein zentrales Motiv zur Gründung des Weltbundes gewesen.
Gemeinsam feierten das Deutsche Nationalkomitee (DNK) des LWB und der Lutherische Weltbund am Freitagabend in der Wartburgstadt das 75-jährige Bestehen der beiden Organisationen. Auch heute noch stelle die weltweite Vereinigung der Kirchen den Tisch dar, an dem ihre Mitglieder zusammenfinden könnten, sagte DNK-Präsident Frank Otfried July. Wichtig sei stets die Suche nach dem Verbindenden. Die deutschen Kirchen müssten dabei jedoch stärker auf globale Strukturdebatten eingehen und sich nicht im innerkirchlichen Klein-Klein verheddern, sagte der württembergische Altbischof.
Innerhalb des LWB gebe es heute viele Zentren mit unterschiedlichen Interessen, sagte Burghardt weiter. Die asiatischen und die osteuropäischen Mitgliedskirchen etwa seien geprägt von ihren Erfahrungen als Minderheiten in ihren Ländern. Lateinamerikanische Lutheraner brächten wichtige Impulse in den LWB ein, in dem sie sozialen Fragen immer wieder thematisierten.
Der LWB wurde 1947 gegründet und zählt heute 148 Mitgliedskirchen in 99 Ländern, denen über 77 Millionen Christinnen und Christen angehören.