Halle erinnert an Synagogen-Anschlag vom 9. Oktober 2019

Halle erinnert an Synagogen-Anschlag vom 9. Oktober 2019

Halle (epd). Zum dritten Jahrestag des Synagogen-Anschlags von Halle gedenken Jüdische Gemeinde, Stadtverwaltung, Kirchengemeinden und zivilgesellschaftliche Initiativen am Samstag mit zahlreichen Veranstaltungen der Gewalttat. Den Auftakt macht am Vormittag ein Gottesdienst in der Marktkirche, bei dem der Opfer Kevin S. und Jana L. gedacht wird. Um 12.03 Uhr soll anschließend im gesamten Stadtgebiet Glockengeläut an den Beginn des Anschlags zu diesem Zeitpunkt am 9. Oktober 2019 erinnern.

Busse und Straßenbahnen werden anhalten und die Fahrgäste mit einer Durchsage über das Gedenken informiert. Zeitgleich findet eine Gedenkveranstaltung im Hof der Synagoge mit dem Gemeindevorsitzenden Max Privorozki, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und Halles Bürgermeister Egbert Geier (SPD) statt.

Zudem wird das Denkmal „neun-zehn-neunzehn“ der Künstlerin Lidia Edel an der Tür der Synagoge eingeweiht, die den Schüssen des Attentäters standhielt. An den Gedenktafeln vor der Synagoge und dem ehemaligen Imbiss, wo Kevin S. erschossen wurde, werden Kränze niedergelegt.

Die Bühnen Halle werden mit einer Performance an die Opfer des Anschlags erinnern. Am Abend laden der Friedenskreis Halle und das Bündnis „Halle gegen Rechts“ zu einem stillen Gedenken auf dem Markt ein.

Am jüdischen Feiertag Jom Kippur verübte der Rechtsterrorist Stephan B. 2019 einen Anschlag auf die Synagoge und tötete dabei zwei Passanten. Sein Versuch, in die Synagoge einzudringen, scheiterte an der Tür. Das Oberlandesgericht Naumburg verurteilte B. im Dezember 2020 zu einer lebenslangen Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung.