Berlin (epd). Vor dem Hintergrund des Lehrermangels fordert der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, den Beruf für junge Menschen attraktiver zu gestalten. Dafür müsse das Lehramt offener und flexibler gestaltet werden, sagte er am Freitag im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB).
Für viele sei der Beruf eine „Einbahnstraße, die sie abschreckt“. Das Lehramt sei derzeit relativ statisch. Viele junge Leute heute wollten nicht am ersten Tag ihres Berufslebens dasselbe tun wie am letzten. Es müsse die Möglichkeit geben, sich weiterzuqualifizieren und fortzuentwickeln, sagte Meidinger. In der Vergangenheit hätten hohe Einstiegsgehälter und die Aussicht auf Verbeamtung für das Lehramt gesprochen. Das habe sich mit dem allgemeinen Fachkräftemangel geändert.
Kurzfristig helfen laut Meidinger nur Notmaßnahmen gegen den bundesweiten Lehrermangel. In Berlin seien etwa von 2.600 offenen Stellen rund 600 mit Quereinsteigern besetzt worden. Diese würden leider oftmals nicht richtig nachqualifiziert. „Wir müssen massiv um Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger werben und sie ordentlich nachqualifizieren“, mahnte der Präsident des Lehrerverbands.
Meidinger verwies auf eine hohe Arbeitsbelastung im Lehramt laut einer OECD-Studie gerade in Deutschland. Mit Verwaltung und zahlreichen Nebenaufgaben seien deutsche Lehrkräfte sehr stark belastet.