Köln (epd). Das Erzbistum Köln verzeichnet für das vergangene Jahr einen Überschuss von rund 84,7 Millionen Euro. Das überraschend positive Ergebnis solle einen Beitrag dazu leisten, die anstehenden wirtschaftlichen Auswirkungen von Herausforderungen wie Inflation, Energiekrise und Pandemie abzufedern, erklärte Finanzdirektor Gordon Sobbeck bei der Vorstellung des Finanzberichts 2021 am Donnerstag in Köln. 2020 hatten unter anderem sinkende Kirchensteuereinnahmen dem wegen des Umgangs mit Missbrauchsvorwürfen in die Kritik geratenen Erzbistums ein Defizit von 4,1 Millionen Euro beschert.
Laut dem neuen Finanzbericht stiegen die Kirchensteuererträge 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 3,7 Prozent auf rund 678 Millionen Euro. Ursache seien vor allem die Aufholeffekte nach dem ersten Jahr der Corona-Krise gewesen, sagte Sobbeck. So stieg der Kirchensteuerbetrag pro Katholikin und Katholik um 6,6 Prozent auf rund 369,12 Euro.
Zugleich sank jedoch die Zahl der Kirchenmitglieder im Erzbistum weiter: Ende 2020 hatte ihre Zahl noch bei rund 1,87 Millionen gelegen, 2021 sank sie um 3,4 Prozent auf knapp 1,81 Millionen. Dafür sorgten unter anderem die knapp 40.800 Austritte aus der katholischen Kirche auf dem Gebiet des Erzbistums. Wenn das Austrittsniveau in den kommenden Jahren auf diesem Stand bleibe, werde sich das angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen deutlicher auf die Finanzen des Erzbistums auswirken, erklärte Sobbeck.
Ziel des Erzbistums sei es, handlungsfähig zu bleiben und die Zuverlässigkeit kirchlicher Angebote zu gewährleisten, sagte der Finanzdirektor. „In Krisenzeiten werden caritative und seelsorgliche Angebote von den Menschen verstärkt gebraucht.“ Die steigenden Energiekosten würden jedoch gerade die caritative Arbeit schwer belasten. Angesichts der herausfordernden wirtschaftlichen Entwicklung solle der Überschuss zu einem großen Teil in die Rücklagen fließen, kündigte Sobbeck an.